Ich stehe oben im Wald. Mein Sohn füttert unten am Gehege die Ziegen. Ich bin stehen geblieben, nachdem ich mit ihm hochgegangen bin, um Blätter zu sammeln. Hier ist niemand und so nutze ich die Zeit für einen kleinen Tanz. Ich mache die die Übung „Schleusen öffnen“. Ich verlagere das Gewicht von links nach rechts, spüre meine Füße auf dem weichen Waldboden, das Laub raschelt. Die Wintersonne scheint mir warm ins Gesicht. Ich spüre alle meine Schleusen in Bewegung: die Füße, Fußgelenke, Knie, Hüftgelenke, Kreuzbein, die Wirbelsäule – da hakt es. Das Hin und Her in jedem Wirbel und in der Brustwirbelsäule wird es fest. Ich lasse den Atem den Brustkorb ein wenig heben, schon besser, ich lasse auch die Kiefergelenke der Bewegung in der Wirbelsäule antworten, auch das bringt mehr Beweglichkeit. Ich öffne die Augen und sehe den von der Sonne intensiv angestrahlten Ast. Das hätte ich ohne diese kleine Körperarbeit vielleicht gar nicht wahrgenommen. Ich fühle mich jetzt zentriert und dabei in meiner Mitte beweglich und genieße den Anblick des „Naturschauspiels“, das mich nur fasziniert, weil sich meine ganze Wahrnehmung verändert hat. Sonst hätte ich vielleicht nur einen kahlen Wald gesehen, wäre weiterhin leicht genervt und gestresst von diversen Kleinigkeiten gewesen…
Bewußte bilaterale Bewegungen (von links nach rechts) helfen Probleme, Stress und sogar Traumata zu verarbeiten. In dem Buch „Nimm dein Problem und geh los“ von Thom Hartmann http://www.vakverlag.de/791-nimm-dein-problem-und-geh-los.html kann man die Geschichte der bilateralen Therapien (die nicht mit dem EMDR von Shapiro angefangen hat) und seine Art therapeutisch mit dem Gehen zu arbeiten nachlesen. Interessant und alltagstauglich!
Ich finde es aber schöner, es Tanz zu nennen…